Wir leben in einer Demokratie mit einer Vielzahl von Parteien. Das ist gut so, denn so hat jeder eine gute Chance, eine Partei zu finden, die seinen Vorstellungen zumindest nahe kommt. Doch die 5%-Klausel, für die es gute Gründe gibt, kann dieses System wieder ein Stück weit ungerecht machen.
Nehmen wir einmal an, es gäbe viele kleine Parteien, alle würden etwa gleichmäßig oft gewählt und sie blieben alle unter der kritischen Grenze. Dann werden die Sitze im Bundestag nur unter denen aufgeteilt, die über 5% erzielt haben. Im Extremfall könnte somit eine Mehrheit von einer Minderheit regiert werden.Ist das gerecht?
Besser wäre es dann doch, wenn es einen zweiten Wahlgang geben würde, in dem z. B. nur noch die 5 stärksten Parteien aus dem ersten Wahlgang oder alle, die eine bestimmte Prozentzahl erreicht haben, antreten dürfen. Diejenigen WählerInnen, deren Favoriten es nicht geschafft haben, könnten sich nun für eine zweitbeste Alternative entscheiden. Die Zusammensetzung des Bundestages würde stärker vom Willen des Volkes abhängen. Das wäre doch noch demokratischer! In einigen Ländern ist das üblich, warum nicht auch bei uns? Die Zeiten, in denen es nur drei oder vier Parteien gab, sind wohl vorbei.