Die Modellbahn ist ein Hobby und Hobbies kosten Geld. Egal, ob Pferdesport, Motorrad, Fotosafaris oder Autos tieferlegen, alles hat seinen Preis. Die kleine Bahn kann durchaus richtig viel geld kosten, das stimmt. Es beginnt mit ein paar tausend Euro und erreicht bei größeren Anlagen mit viel rollendem Material auch schon mal den Gegenwert eines gut ausgestatteten Mittelklassewagens. Darüber muss man sich im Klaren sein, wenn man sich ernsthaft mit diesem Hobby beschäftigen will. Eine gut detaillierte Dampflok kann schon einmal 500€ kosten. Natürlich geht es auch günstiger, die "Geiz-ist-geil-Mentalität" hat auch hier Einzug gehalten, und es gibt einige sehr günstige Modelle. Nur sieht man es ihnen meistens auch an.

Dazu an dieser Stelle ein paar persönliche Ansichten: Oft wird gesagt, alles, was zur Bahn gehört, sei unheimlich teuer geworden. Nun, die Preise sind tatsächlich gestiegen. So kostete eine BR24 1965 etwa 16€, die V200 gab es für knapp 20€ und das Krokodil kam auf stolze 43€. Allerding lag das Durchschnittseinkommen damals bei 403€. Damit kamen diese Loks auf ein 1/9 bis 1/25 eines Monatslohns. Heute liegt das Durchschnittseinkommen gut 9mal so hoch undauch die Preise für die Loks sind ungefähr um diesen Faktor gestiegen (mal mehr, mal weniger, auch abhängig davon ob mit oder ohne Sound). Dafür bekommt man heute im allgemeinen ein besseres Modell, feiner, detaillierter, mit Dekoder. Im verhältnis gesehen hat sich also in den letzten 50 jahren kaum etwas geändert, nur dass es heute viel mehr Möglichkeiten gibt, sein Geld auszugeben und deshalb für die Modellbahn oft entsprechend weniger übrig bleibt.

Gerne wird auch behauptet, die Hersteller und Händler verlangten unverschämt hohe Preise. Selbst ernannte Fachleute kolportieren Gerüchte, nach denen Hersteller oder Händler oder beide Margen bis zu 300% hätten und sich dumm und dämlich verdienen würden. Das kann allenfalls für einige Billigartikel aus Fernost gelten, die hierzulande überteuert auf den Markt gebracht werden. Die wirklichen Spannen für die Händler dürften eher bei 40% bis 50% liegen, womit auch noch das Geschäft bezahlt werden muss, und die Geschäftszahlen von Märklin zeigen, dass deren über alles Marge deutlich unter 10% liegt. Warum sonst sollten viele Fachhändler schließen? Wegen reichtums? Und warum rutschten gleich mehrere Hersteller in die Insolvenz? Die "Experten" vergessen gerne, dass es nicht nur Materialkosten gibt. Es gibt auch noch Kosten für Entwicklung, Konstruktion, Formen- und Werkzeugbau, Vertrieb, Fabrikunterhalt und natürlich Steuern. Und dann ist da noch die Montage, überwiegend Handarbeit, mit Lohn und Lohnnebenkosten. Wer einmal versucht hat, das Gestänge einer Dampflok zusammenzubauen, der bekommt ein gefühl dafür, wieviel Arbeitszeit darin stecken kann. Zudem sind die Stückzahlen in dieser Branche wesentlich niedriger als in der Unterhaltungselektronik. So billig, wie manche es sich wünschen, geht es nicht. Nicht, wenn das Modell nach was aussehen soll.

Wer nicht so viel ausgeben will oder kann, der sollte sich auf den bekannten Portalen umsehen, auf denen es oft genug gebrauchte, manchmal sogar unbespielte, Loks und Wagen gibt. Die Modellbahngemeinde wird leider langsam älter, die Jüngeren interessieren sich immer weniger dafür und so kommen immer öfter Sammlungen oder ganze Anlagen zum Verkauf. Sammler können hier gelegentlich Raritäten finden, Einsteiger können sich günstig eine Bahn aufbauen.

 Auch wenn man sich beim Anlagenthema und dem dazu passenden Fuhrpark beschränkt, wird es weitere Folgekosten geben. Die Hersteller bringen regelmäßig neue Modelle heraus, was auch gut ist, und man entdeckt immer wieder eines, dass man dann doch unbedingt haben möchte. Wer vom Modellbahnvirus infiziert ist, wird hier schnell schwach. Das als kleine Warnung ;-)