4. Das Ende der Klosterzeit

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts gerät das Kloster vorübergehend in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Nach einem Krieg war es verarmt und hoch verschuldet. Herzog Heinrich gewährte den Mönchen in einer Urkunde von 1418 daraufhin eine Befreiung von Belastungen und Kosten, bis es sich wieder erholt habe.

Sein höchstes Maß an Einfluss und Ansehen erlangte das Kloster unter der Herrschaft des Abtes Fried­rich (1432-1460). Doch der Niedergang der Abtei an der Heilsau deutete sich bereits an. Die geistlichen Ideale traten mehr und mehr in den Hintergrund. Neben der hoch entwickelten Fischzucht, deren Ergeb­nisse ebenso schmackhaft wie einträglich waren, beherrschten die Mönche auch die Kunst des Bierbrau­ens. Ob am „Weinberg“ allerdings tat­sächlich auch Messwein angebaut wurde, ist nicht belegt. Die Zisterzienser betrieben auch Weinbau und so ist es möglich, dass sie es auch hier im Norden versuchten. Eine andere Deutung des Namens besagt, dass an dieser exponierten Stelle einst die Wenden ein Lager, einen Aussichtsposten oder einen Festplatz eingerichtet hatten und daher aus dem „Wendenberg“ über „Wen­nenberg“ und „Wenberg“ schließlich „Weinberg“ wurde. Funde, die darüber Aufschluss geben wür­den, wurden bisher nicht gemacht.
 
Ein dem Kloster angegliederter Krug, die "Klowen­borg" oder "Klauen­burg", der sich wohl schräg gegenüber der Einmündung Schoenaichstraße/Ahrensböker Straße befand, versorgte nicht nur die Landarbeiter und die Reisenden mit dem Gerstensaft. Von höchster Stelle wur­den mehr­fach Zechgelage der Klosterinsassen gerügt. Auch für das wiederholte Fernbleiben von Gottes­diensten muss­ten Strafen ausgesprochen werden, z.B. Kürzungen der Brot- und Bierzuteilungen. Es wird sogar von Unterschla­gungen von Pachtgeldern berichtet. Auch im Kloster war also nicht immer alles Gold, was dort glänzte.

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts begann die Leidenszeit des Klosters. Hatte man früher oft hochgestellte Persönlichkeiten wie Grafen und Könige zu Gast, so bekam man nun reichlich Schwie­rigkeiten mit ebendiesen. 1510 und während der sog. "Grafenfehde" 1534 wurde das Kloster von den Lübe­ckern geplündert und gebrandschatzt. Hinzu kam, dass König Friedrich II. den Klöstern immer neue Steuern auferlegte, um seine Kriegs - und Staatsschulden zu decken. Die Reynevelder mussten viele ihrer Besitzungen verkaufen. Außerdem isolierte sich das Kloster zunehmend gegenüber der übrigen Bevölke­rung, nachdem die Reformation in Norddeutschland immer mehr Anhänger fand, während die Abtei noch streng katholisch blieb. Bereits 1524 wurde im benachbarten Oldesloe lutherisch gepredigt, 1544 stellte auch die Zarpener Gemeindekirche einen evangelischen Prediger ein. Mit zunehmender Verbrei­tung des Protestantismus im Norden schwand die Bedeutung des Klosters. Um 1540 lebten hier nur noch 20 Mönche, 100 Jahre zuvor waren es noch 50 gewesen.
 
1550 gaben die Reynevelder gezwungenermaßen ihre ablehnende Haltung auf. Mit dem Besuch des Dänenkönigs Friedrich II. an der Heilsau im Jahre 1579 geht die fast 400-jährige Ära der Abtei endgültig dem Ende entgegen. Am 12. April 1582, sinniger­weise ein Karfreitag, wurde das Kloster Reynevelde den Abgesandten des Königs übergeben. Der 38. Abt Johannes Kule zog sich nach Hamburg zurück. Wie der Chronist Peter Hansen 1759 schreibt, hat dieser Abt einen ziemlich schlechten Ruf gehabt und es waren nur noch wenige Mönche im Kloster geblieben. Alte Reinfelder hätten dies um 1620 berichtet und ein Timme Wedel behauptete gar, der Abt sei „wegen seines gottlosen Lebens und daß er sich mit Huren und Buben geschleppet“ habe, seines Amtes enthoben worden sei. Ein unrühmliches Ende einer langen, ruhmreichen Geschichte.

Damit geriet der nordstormarnsche Raum vollständig unter den Einfluss der Herzöge von Schleswig-Holstein-Schaum­burg-Plön, die als Statthalter des dänischen Königs die Landesregierung innehatten. Das nun bedeutungslose Kloster Rein­feld wurde 1599 unter Herzog Johann dem Jüngeren abgerissen, nur die Kirche blieb stehen. Für Reinfeld begann ein neues wichtiges Kapitel der Geschichte.