Die Doppelmoral der Beschützer
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Vor kurzem duefte sich Bayerns Innenminister Joachim Herrmann in einer weiteren Talkshow tief besorgt über die wachsende Zahl von Flüchtlingen und deren mögliche feindliche Gesinnung zeigen. Gut, das verwundert nicht, die CSU ist bekannt dafür, alles Fremde möglichst fern halten zu wollen und Angst vor dem Unbekannten zu schüren. So auch vor den Flüchtlingen aus Syrien und Umgebung. Herrmann machte deutlich, dass er am liebsten Keinen mehr aufnehmen würde. Die meisten Fremden sind ja Muslime und es könnten auch Islamisten und Terroristen unter ihnen sein. Davor wollen uns die CSU und ganz besonders Joachim Herrmann und Horst Seehofer beschützen. Am besten Alles raus aus Deutschland, raus aus Europa.
Verfolgt man die Politik der CSU etwas genauer, dann stellt man fest, dass diese Haltung nicht edel, sondern ziemlich verlogen ist. Zunächst einmal sind seitens der Neuankömmlinge bisher keine ernsthaften Straftaten bekannt, wohl aber von deutschen Rechtsextremisten. Darüber spricht man nicht, dagegen unternimmt man nichts. Es könnten ja CSU-Wähler darunter sein.
Weit schlimmer ist die bayerische Außenpolitik. Als wichtigste Unterstützer des so genannten "Islamischen Staates" gelten Saudi-Arabien und Katar. Die dort geltenden Gesetze sind mit denen des IS vergleichbar, brutal und menschenverachtend. Von Menschrechten und Gleichberechtigung keine Spur. Das Katar dafür mit einer Fußball-Weltmeisterschaft geadelt wird, konnten die Bayern nicht verhindern. Aber das Seehofer ausgerechnet in Saudi-Arabien eine bayerische Vertretung eröffnen will, zeugt von einer kaum zu glaubenden Doppelmoral. Im deutschen Fernsehen wettert man gegen diejenigen, die vor dem Terror des IS fliehen, und gleichzeitig kungelt man mit denen, die den IS direkt oder indirekt unterstützen. Die Saudis haben nun einmal Öl, das wir brauchen, vor allem nach der mislungenen bayerischen Energiewende, und sie kaufen gerne unsere Waffen und Luxusautos. Die Industrie erhofft sich dort Milliardenaufträge. Geld steht eben über Moral. Und plötzlich haben die bayerischen Katholiken keine Berührungsängste mehr mit islamischen Fundamentalisten. Hauptsache, es werden ein paar Arbeitsplätze gesichert und die Wirtschaft macht schöne Gewinne. Da wird der Terrorismus zur Nebensache. Die abendländischen Werte, die es angeblich zu verteidigen gilt, entpuppen sich als reine monetäre Werte, bei denen man im Morgenland durchaus Gemeinsamkeiten finden kann. So kann man die Wurzeln des Terrorismus nicht bekämpfen. Wer beschützt uns vor solchen Beschützern und ihrer dummen Politik?