Nachfolgend einige bekannte (kluge) Sprüche und Interpretationen dazu. Die Interpretationen sind nicht zwangsläufig objektiv.

 

Ich weiß, dass ich nichts weiß


Dieser oft zitierte Ausspruch von Sokrates ist wohl unsauber übersetzt worden und wird meistens falsch interpretiert. So, wie er hier steht, wäre er ein Widerspruch in sich. Um das eigene Nichtwissen zu wissen ist ebenfalls ein Wissen, ich weiß also doch etwas.
Sokrates hat diesen Ausspruch auch nicht so gemeint. Eine bessere Übertragung wäre z. B. "Ich weiß, dass ich nicht genau wissen kann". Er gibt damit eine Antwort auf die Frage aus der Erkenntnistheorie "Was und wieviel können wir eigentlich wissen?" oder "wie weit können wir dem vertrauen, was wir zu erkennen glauben?"
Unser Bild von unserer Umwelt beruht auf einer Vielzahl von Eindrücken, die uns unsere Sinnesorgane vermitteln und die von unserem Gehirn bewertet und interpretiert werden. Wann uns Sinne oder Gehirn dabei einen Streich spielen, wissen wir meist nicht. So ist unser Weltbild nicht ein Abbild der realen Welt, sondern eine Deutung, eine Vorstellung davon. Die Schlussfolgerung ist nun: Wenn wir uns nicht absolut auf unsere Sinne verlassen können, dann können wir auch keine wirklich objektive Erkenntnis über unsere Umwelt bekommen, wir können nicht wissen, was wir wirklich wissen. Alles mögliche kann in Frage gestellt werden und wir wissen eigentlich nicht, sondern wir glauben zu wissen. Diese Erkenntnis hat Sokrates mit seinem Satz zum Ausdruck gebracht.



Der Weg ist das Ziel


Dieser dem chinesischen Lehrer und Philosophen Konfuzius zugeschriebene Satz erscheint zunächst rätselhaft. Warum sollte der Weg zu etwas erstrebenswerter sein als das, was am Ende des Weges wartet - das Ziel? Es ist eine Frage der Priorität. Um ein bestimmtes Ziel erreichen zu können, muss man den richtigen Weg finden. Wer sich auf einem guten Weg befindet, erreicht sein Ziel leichter.
Konfuzius' großes Ideal war der "edle" Mensch, der mit sich, seinen Mitmenschen und seiner Umwelt in Harmonie und Einklang lebt. Als wesentliche Voraussetzung dafür sah die Bildung und Ausbildung aller Menschen an. So setzte er sich nicht so sehr dafür ein, alle von der Idee des Edlen zu überzeugen, sondern seinen Mitmenschen Bildung zu vermitteln. Die Bildung war für ihn der Weg, durch den das große Ziel schließlich fast von alleine erreicht werden konnte. Das eigentliche Ziel, auf das er sein Handeln ausrichtete, war also den richtige Weg dorthin zu finden.
Viele Menschen wandern heute auf Pilgerwegen, z. B. dem Jakobsweg, um spirituelle Erfahrungen oder Einsichten zu gewinnen. Für sie ist der Weg der wichtige Teil der Reise, nicht das Ziel am Ende des Weges. Das Ziel zu erreichen ist nur ein Moment, den Weg zu gehen dauert Tage oder gar Wochen und hier finden die Erfahrungen statt. Auch dieser Weg ist das eigentliche Ziel, Anfang und Ende sind nur Punkte.