Griechenland muss sich selber retten
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Kassandra wird ihrem Ruf gerecht und prophezeit einen Untergang. Diesmal nicht den Untergang Trojas, sondern den Griechenlands.
Griechenland droht ein Fass ohne Boden zu werden. Die Hilfsgelder der EU versickern ohne echte Wirkung, die harten Sparmaßnahmen lähmen die Wirtschaft und die Einsicht, dass Staatsausgaben auf Dauer nur möglich sind, wenn auch Einnahmen, z. B. aus Steuern, vorhanden sind, ist nach wie vor kaum vorhanden. Jüngstes Beisüppiel: Als Steuerfahnder auf einer kleinen Insel nahe Athen den Wirt einer Taverne verhaften wollten, wurden sie von einer aufgebrachten menschenmenge angegriffen.
Die Bereitschaft, Steuern zu zahlen, ist weiterhin gering, der Staat leistet sich zu viele Beamte, ausländische Investoren scheitern an der Bürokratie und die Reichen haben ihr Geld längst im Ausland in Sicherheit gebracht.
Was Griechenland braucht, ist nicht mehr Geld aus Brüssel, sondern ein Neustart, ohne den Euro. Die anderen EU-Länder können den Hellenen nicht vorschreiben, wie sie zu leben und zu wirtschaften haben. Die Griechen müssen ihren Weg selber finden und wenn der nicht zum Euro-Kurs passt, dann eben mit der Drachme. Damit sind sie jahrzehntelang gut zurecht gekommen und der Euro wird es auch überstehen. Den von der EU gewünschten Kurs wird das Land nicht durchhalten können, zumal es dafür kaum Akzeptanz gibt. Die bisher überwiesenen Milliarden könen wir ohnehin abschreiben. Griechenland im Euro-Raum zu halten, koste es was es wolle, ist unsinnig. Dabei geht es ums Image und darum, möglichst lange zu verschleiern, dass der Euro in seiner jetzigen Form eine Fehlkonstruktion ist.
Das wir den Griechen dann bald Care-Pakete schicken müssen, wie bereits verbreitet wurde, ist eine kräftige Übertreibung. Nahrungsmittel kann das Land selber produzieren, Obst und Gemüse waren einmal ein Exportschlager, bis man sich auf Importe verlegte. Griechenland kann es schaffen, aber nur alleine und nur, wenn es aus den Fehlern lernt. Der Erzfeind Türkei ist ein gutes Beispiel dafür.
Ohne eine politische Einheit wird der Euro nicht zu retten sein, wenn in der Währungsunion Länder mit zu unterschiedlichen wirtschaftlichen Voraussetzungen vereint sind.