1. Die Planung
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Erster Schritt: Die Planung
Bei allem Enthusiasmus sofort loszulegen ist vor allem bei größeren Anlagen eine gewisse Planung vorab unbedingt notwendig. Die möglichen Grundformen sind meistens durch den verfügbaren Raum begrenzt oder gar vorgegeben. Und doch gibt es oft noch verschiedene mögliche Varianten. Soll die Anlage L- oder U-förmig an der Wand entlang gehen oder soll es eine größere Fläche in der Mitte werden? Soll drumherum laufen können oder nicht?
Anlagen, die sich an den Wänden entlang ziehen, ermöglichen längere Strecken, dafür dürfen sie nicht zu breit werden, damit später noch jeder Punkt erreichbar bleibt 8es sei denn, Sie sehen "Wartungsklappen" vor). Eine zentrale Anlage erlaubt die Betrachtung aus vielen verschiedenen Winkeln, kann breiter sein, bietet aber weniger Gelegenheiten für längere "Paradestrecken".
Während Sie sich hierüber Gedanken machen, sollten Sie sich auch schon überlegen, ob Sie ein bestimmtes Thema umsetzen wollen oder mehr Wert auf Betrieb und Fahrspaß legen wollen. Das kann die Grundgestaltung beeinflussen. Machen Sie dann ein paar erste grobe Skizzen mit Bleistift und Papier, um eine Vorstellung zu bekommen, wie die Gleisführung und die landschaft einmal ungefähr aussehen sollen. Achten Sie darauf, die Kurvenradien nicht zu eng zu machen und nicht zu viele WEeichen auf kurzer Strecke vorzusehen. Hier unterschätzt man den tatsächlichenPlatzbedarf sehr leicht. Auch zu große Steigungen gilt es zu vermeiden.
Der nächste Schritt ist dann, die Maße des äußeren Umrisses zu ermitteln. Runden Sie die Maße ruhig immer etwas ab! modellbahnräume haben die Eigenschaft zu schrumpfen und nachher immer kleiner zu sein, als vorher ausgemessen. Etwas Reserve schadet da nie.
Stehen die Konturen und das Grundkonzept fest, geht es an die genauere Planung. Ich empfehle, dafür ein entsprechendes Gleisplan-Programm zu verwenden. Diese Programme arbeiten mit den Originalmaßen der verschiedenen Hersteller für Schienen und Weichen. Und, im Gegensatz zu freihändigen Skizzen oder auch Schblonen, sie sind unbestechlich. Sie zeigen genau auf, wieviel Platz benötigt wird oder welche Streckenführung nicht funktionieren wird. Das erspart viele Versuche mit echten Schienen. Aktuelle Programme beherrschen auch dreidimensionale Planung mit Höhenkontrolle und Berechnung von Steigungen. Die besseren unter ihnen könne auch andeutungsweise Landschaften darstellen, was einen guten Eindruck von der späteren Anlage ermöglicht. Ein weitere Vorteil: Ist die Planung abgeschlossen, bekommt man auch gleich eine vollständige Einkaufsliste.
Vor der Detailplanung muss die Entscheidung fallen, welches System zum Einsatz kommen soll. Ob analog oder digital, ob Zwei- oder Dreileiter und von welchem Hersteller, das gilt es schon früh zu berücksichtigen. Für die Auswahl des rollenden Materials ist der Hersteller heute nicht mehr so wichtig. Diemeisten Loks sind vonHaus aus mit Digital-Dekodern ausgestattet und laufen auf fast allen systemen. fast alle Hersteller bieten zudem sowohl Zwei- als auch Dreileiter-Versionen ihrer Fahrzeuge an. Wichtiger ist die Festlegung für die Gleisplanung, da jeder Hersteller etwas andere Längen und Radien hat. Ein wichtiger Aspekt ist auch die Frage, ob Flexgleise eingesetzt werden sollen. Das sind lange Gleise, z. B. fünfmal die Länge einer Standard-Geraden, die in beliebigen Radien gebogen werden können. Das ermöglicht einfache Anpassungen in speziellen Abschnitten und vor allem elegante Gleisführungen auf längeren Strecken mit sehr sanften Kurven. nicht alle Firmen haben diese Gleise im Sortiment.
Zwei- oder Dreileiter? Das ist vor allem Geschmackssache. In meinem fall war es einfach so, dass aus meiner Jugendzeit noch Loks und Gleismaterial vorhanden waren, was auf dem ich aufbauen konnte. Somit hatte sich die Frage nicht gestellt (ich fahre auf Dreileiter-Gleisen).
Zweileiter-Technik hat vor allem einen optischen Vorteil. Der unnatürliche Mittelleiter entfällt. Das macht auch die Gestaltung von Bahnübergängen sehr viel einfacher, der Gleiszwischenraum kann einfach aufgefüllt werden. Etwas aufwändiger ist dafür die Stromversorgung. Kehrschleifen benötigen immer eine Trennstelle mit Polaritätsumschaltung. Bei Weichenantrieben ist darauf zu achten, dass die Polarität des Herzstücks umgeschaltet werden kann. In digitalen Systemen sind die Gleisbesetztmelder aufwändiger, da sie mit dem Prinzip der Stromüberwachung arbeiten. Sollen auch unbeleuchtete Wagen auf einem Gleis erkannt werden, so müssen sie mit leitfähigen Achsen ausgerüstet sein.
Beim Dreileiter-System fließt der Strom über die beiden Schienenstränge und einen Mittelleiter. Der Vorteil dabei ist, dass es mehr Kontaktpunkte gibt, wodurch das System etwas weniger anfällig für Stromunterbrechungen durch Verschmutzungen oder schlechte Auflage der Räder ist. Allerdings wird dieser prinzipielle Vorteil bei einigen Modellen durch eine schlecht konstruierte Stromaufnahme wieder verspielt und auch die kleinen N-bahnen können sehr zuverlässig laufen. Ein anderer Vorteil der "Zahnradbahn", wie Spötter sie nennen, ist der einfache Aufbau. Bei Kehren muss man sich keine Gedanken machen. Besetztmelder funktionieren ganz einfach als massekontakt, der durch die Achsen geschlossen wird. Ein Schienenstrang wird ein Stück weit isoliert und dient als Kontakt, der Strom fließt weiter über den zweiten Strang. Bei Wagen von Fremdherstellern muss man evtl. darauf achten, dass die Achsen leitend sind. Oft gibt es dazu Umbausätze, bei einigen Herstellern sogar kostenlos. Probleme gibt es dafür z. B. mit Bahnübergängen. Die Punktkontakte in der Mitte müssen frei bleiben, damit der Schleifer Kontakt hat. Alternativ kann man einen dünnen Draht darüber legen. Durchhängende Kupplungen können an Weichen (hier sind die Kontakte höher) haken und zu Entgleisungen führen oder Kurzschlüsse verursachen.
Jedes System hat also seine eigenen Vor- und Nachteile. Machen Sie Ihre Entscheidung deshalb nicht nur von einigen wenigen Argumenten abhängig.