Mit diesem Beitrag möchte ich euch für das Thema "Datensicherung" sensibilisieren. Das heißt für die Frage: Wie sichere ich mich gegen Datenverlust ab? In der IT-Branche gibt es den netten Spruch "Kein Backup - kein Mitleid!". Backups, also das Sichern von Daten auf einem weiteren Medium, sind eine ziemlich unbeliebte Sache. Profifotografen machen das meistens, oft sogar automatisch, denn wenn die ganzen Hochzeitsfotos verschwunden sind, dann ist nicht nur das Honorar für den Auftrag weg, sondern auch der Ruf ruiniert. Hobbyfotografen wie wir nehmen es damit oft nicht so genau. Die Bilder werden von der Speicherkarte auf ein Laufwerk im  PC geladen, vielleicht eine große Festplatte nur für Fotos, und das war's dann. Andere kaufen für jede Reise neue Speicherkarten, die dann im Schuhkarton aufbewahrt werden. Nur: Festplatten können kaputt gehen, ebenso Flashlaufwerke, Speicherkarten und CDs oder DVDs.

 

Festplatten können ihre Magnetisierung verlieren sowie mechanische und elektronische Fehler bekommen, SSDs und Speicherkarten können ihre Ladung verlieren und Elektronikfehler erleiden, CDs und DVDs können verkratzen oder durch Oxydation der Datenschicht unlesbar werden. Wie lange die Daten erhalten bleiben, lässt sich nicht genau sagen. Das können einige wenige Jahre oder auch über 20 Jahre sein. Man kann fast sagen, je moderner ein Medium ist, desto kürzer ist seine Lebensdauer. Am längsten hielten die Tontafeln der alten orientalischen Völker, aber wer möchte heute seine Megabits da hineinklopfen? Wir müssen also mit dem Risiko eines Ausfalls leben. Festplatten können u. U. noch repariert und ihre Daten gerettet werden, aber das kann leicht ein paar hundert bis über 1000 Euro kosten. Bei Flashspeichern sind die Chancen auf Rettung dagegen gering, wenn es zu einem kapitalem Ausfall kam. Wie können wir unsere Schätze dagegen absichern?

 

Wer ständig viele Fotos bearbeitet und verwaltet, wird sich vermutlich ein externes Backup-System angeschafft haben. Das arbeitet automatisch im Hintergrund und ist für Profis unverzichtbar. Wer weniger häufig auf seine Bildersammlungen zugreift, ist mit einer zusätzlichen externen Festplatte gut bedient. Auf die werden, regelmäßig oder nach größeren Aktionen, die neuen Daten übertragen. Extern deshalb, weil sie dann weniger Betriebsstunden erfährt, vor einem eventuell defekten PC-Netzteil und vor allem vor Angriffen von Cyber-Kriminellen (Erpressungstrojaner) geschützt ist. Wer ganz sicher sein will, nimmt noch ein zweites Backup-Laufwerk dazu, das an einem anderen Ort aufbewahrt und dann eben nicht so häufig aktualisiert wird. Das ist eine gute Absicherung gegen Diebstahl, Feuer, Naturkatastrophen und anderes. Auf diese Weise lassen sich auch noch andere, wichtige Dokumente sichern.

Es ist übrigens sinnlos, auf dem Arbeitslaufwerk eine Backup-Partition einzurichten. Auch wenn die wie eine zweite Platte erscheint, bei einem harten Crash sind meistens beide Partitionen verloren. Backups gehören immer auf einen zweiten, physikalisch getrennten Datenträger.

 

Meine Konstellation sieht so aus: Ich nutze zwei externe SSDs (wegen der Geschwindigkeit, eine für Fotos, eine für Videos) als Arbeitslaufwerke und eine gemeinsame HDD für das Backup. Außerdem gibt es eine weitere Backup-Platte mit zusätzlichen Daten. Eine Sicherung mache ich immer dann, wenn ich größere Änderungen hatte (nach Bearbeitungen) oder eine größere Anzahl neuer Fotos hinzu gekommen ist. Gute Backup-Programme übertragen nur die Änderungen, so dass die Sicherung recht schnell geht.

 

Ich halte die konventionellen Festplatten (2,5 Zoll mit USB3) derzeit für eine relativ zuverlässige Lösung. Sie ermöglichen es, auch große Datenbestände günstig zu speichern. DVDs und Blu-ray sind für die meisten Anwender wohl zu klein und zu langsam. Zudem ist die Lebensdauer der selbst gebrannten Scheiben sehr unterschiedlich und kann sehr kurz sein. Längerfristig ist unklar, wie lange es dafür noch Abspielgeräte geben wird.

 

Wie ist es mit Cloud-Speicher? Ich persönlich halte nicht so viel davon. Ich nutze gelegentlich einen solchen, um Bilder zu teilen, aber nicht zur Sicherung. Cloud-Anbieter verfügen normalerweise über eine permanente Datensicherung, so dass unsere Bilder gegen Verlust geschützt sein sollten. Aber: Clouds können gehackt werden, der Anbieter kann insolvent werden und den Betrieb einstellen, bevor alles gesichert werden kann, die Verbindung kann unterbrochen sein, wenn man sie gerade braucht, der Speicherplatz ist meistens recht begrenzt oder relativ teuer. Dafür steht er weltweit zur Verfügung, was für Reisefotografen interessant ist. So kann man unterwegs Daten sichern, ohne einen Laptop mitschleppen zu müssen, vorausgesetzt, es gibt eine brauchbare Internet-Verbindung. Da meine Kamera zwei Kartenslots besitzt, nutze ich eine zweite Karte als Backup-Medium. Vorher habe ich mehrere kleine Karten verwendet, so dass beim Ausfall einer Karte nicht gleich alle Aufnahmen verloren gewesen wären.

Bei den kostenlosen Cloud-Diensten empfehle ich euch, die Nutzungsbedingungen genauer anzusehen. Einige Anbieter reduzieren die Auflösung beim Hochladen oder komprimieren recht stark, um Speicherplatz zu sparen. Das ist kein echtes Backup mehr! RAW-Aufnahmen werden oft gar nicht angenommen. Zudem räumen sich viele Anbieter das Recht ein, eure Fotos nach Belieben zu vermarkten. Klar, irgendwie müssen die auch Geld verdienen.

 

Fazit: Viele Fotos sind unwiederbringliche Erinnerungen. Wir haben die Möglichkeit, sie gegen Verfall und Verlust abzusichern, und die sollten wir auch nutzen. Ausfälle kommen gerne ohne Vorwarnung! Die Sicherungskopien sind am besten außerhalb des PCs aufgehoben, wo sie vor defekter Hardware und Angriffen aus dem Internet geschützt sind. Die relativ geringen Kosten dafür sollten euch diese Erinnerungen wert sein.